Diese Informationen ersetzen kein Gespräch mit Ihrem Augenarzt und sollten "keinesfalls" zur Selbstbehandlung anleiten.
Fragen richten sie bitte direkt an den Augenarzt Ihres Vertrauens.
Glaukom ist eine Erkrankung, bei der es zu einer Schädigung des Sehnervs kommt.
Die Schädigung des Sehnervs kann verursacht sein durch einen erhöhten
Augendruck oder auch durch Durchblutungsstörungen des Sehnervs.
Bei einer augenärztlichen Untersuchung wird ihr Augenarzt den Sehnerv biomikroskopisch untersuchen. Sollten dabei glaukomspezifische Veränderungen vorhanden sein, wird er eine weitere Abklärung veranlassen. Verdächtig ist auch eine Augendruckerhöhung über 22mmHg. Auch in diesem Fall werden weiterführende Untersuchungen Aufschluss über eine Erkrankung geben.
Die Angaben über die Häufigkeit des Glaukoms schwanken etwas und
liegen im Schnitt bei ca. 3% in Mitteleuropa.
Die Häufigkeit nimmt mit dem Alter erheblich zu.
Die Gefährlichkeit ist vor allem dadurch gegeben, dass diese Erkrankung
keinerlei Schmerzen verursacht. Der Kranke bemerkt das Glaukom erst in einem
fortgeschrittenen Stadium. Es ist dabei häufig schon zu Gesichtsfeldausfällen
gekommen, welche nicht mehr rückgängig machbar sind.
Das Glaukom gehört zu den häufigsten Erblindungsursachen in den Industrieländern.
In der Regel reicht es aus, den Augendruck mittels Augentropfen, welche die
Kammerwasserproduktion oder den Kammerwasserabfluss positiv beeinflussen, zu senken.
Eine positive Beeinflussung bei speziellen Formen des Glaukoms kann auch über
eine internistische Therapie erfolgen. Bei sehr schlecht therapierbaren Formen
mit einem fortschreitenden Gesichtsfeldverlust ist eine Glaukomoperation notwendig.
Die Glaukomoperation gehört zu den Augenoperationen mit einer relativ hohen Komplikationsrate. In ca. 15–20% der operierten Fälle ist ein Zweiteingriff bzw. eine intensive Nachbetreuung erforderlich.
Die Anlage zum Glaukom kann vererbt sein. Sollten Verwandte an einem Glaukom erkrankt sein, ist eine Kontrolle beim Augenarzt angeraten. Ein nachvollziehbarer Vererbungsweg ist derzeit nicht nachgewiesen.
Unbedingt erforderlich ist es bei Verordnung der ersten Lesebrille auch den Augeninnendruck und die Netzhautuntersuchung durchzuführen. In der Regel wird dies zwischen dem 40. und 45. Lebensjahr sein.
Die größte Rolle spielt beim Glaukom das Alter. Es kann das Glaukom zwar bereits im Kindesalter oder bei Neugeborenen auftreten, dies ist jedoch sehr selten.
Ab dem 40. Lebensjahr kommt es zu einer Häufung der Glaukomerkrankungendurch die Erhöhung des Abflusswiderstandes im Auge.
Eine weitere Rolle spielt die familiäre Belastung. Ein Einfluss der Vererbung wird vor allem bei jugendlichen Glaukomen beobachtet. Im Moment ist eine eindeutige Vererbungslinie nicht nachweisbar. Die Anklage zur Erkrankung ist jedoch vorhanden.
Ein weiterer Risikofaktor ist die Rassenzugehörigkeit. Patienten afrikanischer Abstammung haben häufiger Augendruckerhöhungen mit nachfolgender Glaukomerkrankung.
Die Anatomie des Auges spielt eine große Rolle. Risiken bestehen bei höherer Kurzsichtigkeit und Weitsichtigkeit.
Außerdem haben Durchblutungsstörungen einen eindeutigen negativen Effekt auf den Sehnerven. Statistisch nachgewiesen ist, dass Patienten mit einem Glaukom häufiger Durchblutungsstörungen haben als Gesunde.
Bei einem Augenarztbesuch wird immer der Augeninnendruck gemessen. Diese Untersuchung ist schmerzfrei und dauert nur wenige Minuten. Außerdem wird der Sehnervenkopf auf der Netzhaut mikroskopisch untersucht.
Eine weitere wichtige Untersuchung ist die Prüfung des Gesichtsfeldes. Bei Glaukomschädigung kommt es zu Gesichtsfeldausfällen, welche bereits früh mittels
eines Perimeters nachweisbar sind.
Ja. Es gibt sehr unterschiedliche Formen des Glaukoms.
Die häufigste Form ist das sogenannte Offenwinkelglaukom, eine seltenere Form ist das akute Winkelblockglaukom, bei dem es zu einer Abflussbehinderung des Kammerwassers über den Kammerwinkel kommt.
Außerdem gibt es eine Reihe von sekundären Glaukomen als Folge von Diabetes, Gefäßverschlüssen, Verletzungen oder auch Entzündungen.
Selten auftretend kommt auch das kindliche Glaukom und das juvenile Glaukom vor.
Ja. Diese Form des Glaukoms ist überwiegend durch eine Durchblutungsstörung verursacht.
Ihr Augenarzt wird in Abwägung der Risikofaktoren und des Augenbefundes (Gesichtsfelduntersuchung, Augendruck, mikroskopische Untersuchung des Sehnerven,
Messung der Hornhautdicke) abwägen, welche Therapie angezeigt ist.
Es gibt verschiedene Tonometer (Druckmessgeräte). Den korrektesten Wert liefert das Applanationstonometer von Goldmann, welches das Standardgerät bei Augenärzten ist. Daneben gibt es auch Geräte, die über einen Luftstoß den Augeninnendruck messen. Diese Methode wird vor allem zur Screening-Untersuchung eingesetzt.
Es dürfen die meisten Sportarten problemlos betrieben werden. Bei Tauchern sollte eine Rücksprache mit dem Augenarzt erfolgen.
Bei Gesichtsfeldausfällen sollte Nikotin streng gemieden werden auf Grund durchblutungsstörender Effekte.
Der Genuss von Kaffee und Tee in normalen Mengen ist unbedenklich.
Augendruckerhöhungen durch Alkohol sind nicht nachgewiesen. Eine Schädlichkeit kann nicht festgestellt werden.
Eine Augendruckgrenze, ab der Schädigungen am Auge auftreten, kann man nicht festlegen. Diese Druckgrenze ist individuell verschieden und hängt von sehr vielen Faktoren ab. Eine schädigende Wirkung scheinen Druckwerte über 26mmHg über einen längeren Zeitraum zu haben. Allgemein gilt ein Druck bei gesundem Auge unter 22mmHg als normal.
Nein. Neben der Augendruckmessung sollte regelmäßig eine Gesichtsfeldüberprüfung stattfinden. Die Häufigkeit ist abhängig vom Glaukomschaden. Daneben wird ihr Augenarzt regelmäßig den Sehnervenkopf untersuchen.
Bei bestimmten Formen des Glaukoms und bei Gefahr eines akuten Glaukoms kann man mit einem Laser eine Öffnung in die Regenbogenhaut machen, um diese Gefahr zu bannen.
Daneben gibt es noch die sogenannte Lasertrabekuloplastik, bei der der Abfluss im Kammerwinkelbereich verbessert wird. Der Erfolg dieser Behandlung hält meist nur 1 bis 2 Jahre an und findet nur bei bestimmten Formen des Grünen Stars Anwendung.
Artikel: Dr. Walter Mair
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