Diese Informationen ersetzen kein Gespräch mit Ihrem Augenarzt und sollten "keinesfalls" zur Selbstbehandlung anleiten.
Fragen richten sie bitte direkt an den Augenarzt Ihres Vertrauens.
Die Konjunktiva ist eine durchsichtige Schleimhaut, welche den Augapfel umkleidet und sich an der Innenseite der Lider fortsetzt. Diese Hülle ermöglicht eine nahezu reibungsfreie Bewegung des Augapfels in alle Bewegungsrichtungen. Die Konjunktiva enthält Zellen und Drüsen, die für die Befeuchtung der Hornhaut sehr bedeutend sind. Auch sammeln sich im Laufe der ersten Lebensjahre Lymphozyten an, welche eine wichtige Abwehrfunktion erfüllen.
Die Bindehautentzündung ist die am häufigsten auftretende Augenerkrankung.
Vom äußeren Aspekt her ist das Auge rot, durch eine vermehrte Durchblutung der Bindehaut. Außerdem tritt eine Sekretion auf welche eitrig, schleimig oder wässrig sein kann. Oft ist die Entzündung auch von einer Lidschwellung begleitet.
Auffallendste Beschwerden sind Fremdkörpergefühl, Augenbrennen und Juckreiz. Die Sekretion führt zu morgendlichem Verklebtsein der Lider.
Nur der Augenarzt kann die Ursache der Konjunktivitis feststellen und wenn
nötig bzw. möglich eine kausale Therapie einleiten.
WICHTIG: Ein rotes Auge kann auch ein äußeres Zeichen für eine
andere schwerere Augenerkrankung sein, wie z.B.: Entzündungen der Hornhaut,
Lederhaut, Regenbogenhaut, Augenmuskeln oder Lider bzw. des Bindegewebes
welches das Auge umgibt.
Nur ein Augenarzt kann durch die klinische und eventuell laborchemische
Untersuchung die Ursache der Entzündung identifizieren. Erst dann kann
eine entsprechende Therapie eingeleitet werden.
Von einer Selbstbehandlung, auch durch rezeptfrei erhältliche Medikamente
ist dringend abzuraten, denn auch diese können, falsch angewendet, Schaden
anrichten.
Sehr viele dieser Mittel enthalten gefäßverengende Substanzen (sog.
Vasokonstriktiva). Zwar wirken diese kurzfristig recht gut. Bei längerer
Anwendung kann es aber nach Abklingen der Wirkung zu einer reflexbedingten
vermehrten Durchblutung der Bindehaut und somit zu einer erneuten Rötung
des Auges kommen.
So dürfen auch cortisonhaltige Augentropfen nicht wahllos verwendet werden.
Sie schwächen die Abwehrreaktion des Körpers und können somit
eine Infektion erst recht zum Ausbruch bringen (z.B. durch Herpesviren oder
Bakterien). Zudem verstärken sie die Trockenheit des Auges und können
nach längerer Anwendung zum grünen oder grauen Star führen.
Auch Heilkräuter, vor allem die Kamille, haben keinen Platz in der Augenheilkunde, da sie hier vielfach Allergien hervorrufen.
Die größte Ansteckungsgefahr besteht bei der sog. Keratokonjunktivitis
epidemica, einer durch Adenoviren hervorgerufenen Bindehautentzündung
mit oder ohne Hornhautbeteiligung.
Diese Entzündung wird durch Kontakt übertragen. Wenn sich der Patient
die stark juckenden Augen reibt, dann Hände schütteln oder gemeinsame
Waschlappen oder Handtücher verwendet. Erkrankte Kinder müssen dem
Kindergarten oder der Schule fern bleiben bis die Ansteckungsgefahr von ca.
zehn Tagen Dauer vorüber ist. In dieser Zeit sollten auch Erwachsene
krankgeschrieben werden um das Ausbreiten einer Epidemie zu verhindern.
An der Bindehaut besteht, vor allem für Träger weicher Kontaktlinsen, das Risiko der Entwicklung einer allergischen Reaktion. Dabei kann sich eine Allergie auf das Konservierungsmittel Thiomersal, welches in Kontaktlinsenpflegemitteln enthalten ist, entwickeln. In diesem Fall sollte die Reinigung der Kontaktlinsen mit thiomersalfreien Lösungen erfolgen. Auch können Proteinablagerungen an, vor allem weichen Kontaktlinsen, als Allergene agieren. Patienten mit Asthma, Heuschnupfen oder Tierhaarallergie scheinen ein erhöhtes Risiko zu haben. Eine optimale Linsenhygiene und eine Minimierung der Tragezeit kann dem entgegen wirken.
Schwerwiegendere Komplikationen betreffen vor allem die Hornhaut. An dieser Stelle soll nur kurz erwähnt werden, dass vor allem weiche Kontaktlinsen bei verlängerter Tragedauer und mangelhafter Kontaktlinsenhygiene einen wesentlichen prädisponierenden Faktor darstellen für eine Infektion der Hornhaut.
Jeder Kontaktlinsenträger mit akut schmerzhaftem rotem Auge sollte umgehend einen Augenarzt aufsuchen.
Die Tränensekretion hat eine Ruhe- und eine Reflexkomponente. Die Reflexsekretion
folgt der Stimulation der Hornhaut und der Bindehaut bei Tränenfilmabbruch
und Bildung trockener Flecken.
Der Tränenfilm besteht aus drei verschiedenen Schichten: Lipidschicht,
wässrige Schicht und Muzinschicht.
Das trockene Auge ist primär auf einen Mangel der wässrigen Phase
zurückzuführen, vor allem bei älteren Personen. Aber auch bei
normaler Tränenmenge können Störungen der Muzin- oder Lipidphase
entsprechende Beschwerden bereiten.
Eine Keratokonjunktivitis sicca kommt häufig bei Erkrankungen des rheumatischen
Formenkreises vor. Aber auch im fortgeschrittenen Alter, bevorzugt beim weiblichen
Geschlecht, bei Einnahme von Ovulationshemmern (Pille) oder Verwendung cortisonhaltiger
und adstringierender Augentropfen.
Verstärkt werden die Symptome durch Bedingungen; die mit einer verstärkten
Evaporation und somit einem verfrühten Aufreißen des Tränenfilms
verbunden sind. Z.B.: Zentralheizung, Klimaanlage, Wind, lange angestrengtes
lesen, nächtliche Autofahrten.
Durch kurzfristige überschießende Sekretion der wässrigen Phase entsteht vermehrter Tränenfluss. Andere Beschwerden eines sog. „trockenen Auges“ sind Fremdkörpergefühl und Rötung der Bindehaut. Selten beklagen Patienten ein Trockenheitsgefühl.
Am einfachsten ist es die Erkrankung durch Vermeiden der oben genannten verstärkenden Situationen positiv zu beeinflussen. Ansonsten stehen zahlreich Tränenersatzmittel zur Verfügung, die regelmäßig angewendet werden sollten. Nur bei Patienten mit ausgeprägter Keratokonjunktivitis sicca empfiehlt sich ein Verschluss der Tränenpünktchen.
Artikel: Dr. Markus Dünser
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